Rund einhundert Jahre lang gab es in der Stadt Köln und ihrer Umgebung kein höheres Bauwerk als die Domkirche Sankt Petrus. Seit 1880 überragten die imposanten Türme der Kathedrale nicht nur die Dächer der nördlichen Altstadt, sondern auch jedes andere Gebäude weit und breit. Erst die massenhafte Verbreitung des Rundfunks stellte den Kölner Dom in den schmalen Schatten eines noch größeren Bauwerks: Zu Beginn der 80er Jahre entstand in moderner Betonbauweise der Fernmeldeturm Colonius, dessen Antennenspitze in 266 m Höhe den gotischen Sakralbau um etwa hundert Meter überragt.

Nachdem die Deutsche Bundespost den Bau des neuen Sendeturms in Auftrag gegeben hatte, begannen die Arbeiten am Fundament im Jahre 1978. Seit der Eröffnung drei Jahre später ist der Colonius bis heute das höchste Bauwerk in Nordrhein-Westfalen und der wichtigste Funkstandort in der Region. Die Turmkanzel bietet auf drei Etagen eine Nutzfläche von insgesamt 1800 Quadratmetern. Hier wurden neben einer Aussichtsplattform bis in die 90er Jahre ein Drehrestaurant und eine Diskothek betrieben. Seit 1999 ist der Colonius zwar für Besucher gesperrt, doch als Wahrzeichen der Innenstadt und attraktives Fotomotiv erfreut er sich weiterhin großer Beliebtheit und wurde im Juli 2022 unter Denkmalschutz gestellt.